
Rüdiger Krüger (rechts) zeigt Bürgermeisterin Hatice Kara und Nils Möllmann vom NABU den Müll, den er aus dem Meer gefischt hat. (KG)
NABU-Aktion „Fishing for Litter“ hilft gegen die Verschmutzung der Meere.
Mit der Aktion „Fishing for Litter“ unterstützt der Naturschutzbund (NABU) ab sofort die Fischer in ihrem Kampf gegen die Verschmutzung der Meere. Damit ziehen nun Fischer, die Gemeinde Timmendorfer Strand und die Naturschützer gemeinsam an einem Strang, um die Meere vom Müll zu befreien.
Mussten die Fischer sich bisher alleine um die Entsorgung des Mülls kümmern, den sie mit ihren Netzen aus dem Meer fischten, so bekommen sie nun Bigpacks zum Müllsammeln vom NABU. Die gefüllten Säcke können sie dann in einem großen Container auf dem Hafengelände entleeren. „Die Niendorfer Fischer haben schon immer den Müll gesammelt“, erklärt Rüdiger Krüger, der Vorsitzende des Fischereivereins Niendorf. „Alles andere würde auch gar keinen Sinn machen, denn wenn wir den Müll über Bord werfen würden, hätten wir ihn am nächsten Tag gleich wieder im Netz.“ Insgesamt ist das Müllproblem aus Sicht der Fischer bereits besser geworden.
Neben Niendorf und Travemünde beteiligen sich zwölf weitere Häfen an der deutschen Nord- und Ostseeküste an der Aktion „Fishing for Litter“. Dabei geht es dem NABU auch darum, den Müll zu analysieren. „Die Ergebnisse verraten, woher der Müll in Ost- und Nordsee kommt. Anhand dieser Erkenntnisse können effektive Strategien zur Vermeidung von Meeresmüll entwickelt werden, wie es unter anderem die 2008 verabschiedete EU-Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie vorsieht“, erklärt Nils Möllmann vom NABU-Bundesverband. „Die Ursachen für die Verschmutzung der Meere sind vielfältig. Ein Großteil des Mülls wird von Land – beispielsweise über die Flüsse – eingetragen. 75 Prozent der Abfälle, die im Meer landen, bestehen aus Kunststoffen. Das ist besonders dramatisch, da Plastik durch Salz, Reibung und Sonneneinstrahlung nach und nach in kleine Partikel zerfällt. Diese sind dann kaum mehr aus den Meeren zu bergen.“ Das Projekt wird mit 115000 Euro vom Europäischen Meeres- und Fischereifonds gefördert. KG