Die Schüler der DaZ-Klasse und Grundschulkinder haben einander bekannte Kinderbücher in deutscher und arabischer Sprache vorgelesen.
Die Gemeindebücherei hat eine Buchspende mit 22 Kinder- und Jugendbüchern in arabischer Sprache und Schrift geschenkt bekommen. Diese Spende wurde mit einer besonderen Vorlesestunde eingeweiht: Abwechselnd lasen sich Kinder der Klasse 3a auf Deutsch und die Kinder der DaZ-Klasse (Deutsch als Zweitsprache) auf Arabisch vor. Nicht nur die Schrift ist anders und es wird von rechts nach links geschrieben, auch die Bücher werden anders herum gelesen. Arabische Bücher fangen von hinten an, jedenfalls aus europäischer Sicht gesehen. Das bemerkte auch Lehrerin Susanna Verweyen, die aus den arabischen Büchern Seiten für die Vorlesestunde kopiert hatte. „Die Textstellen, die die Kinder vorlesen sollten, waren gar nicht so einfach wiederzufinden“, erklärte sie lachend.
Auch der Klang der Sprache ist ganz anders, als wir es kennen. Das war auch eines der Ziele, nämlich zu erfahren, wie andere Sprachen klingen. So lasen Mohamed (10) aus dem Buch „Die wilden Kerle“, Maryam (9) aus „Der Herr der Diebe“ und Lin (10) aus der „Konferenz der Tiere“ auf Arabisch vor. Den deutschen Part übernahmen Tami (10), Nea (8) und Meili (9).
Für Überraschungen war auch gesorgt. So lasen die DaZ-Kinder ebenfalls flüssig einen deutschen Text vor, obwohl sie erst seit Februar einen Deutschkurs besuchen. Ihre Lehrerin las anschließend einen Text vor, bei dem die Kinder die Sprache erraten sollten. Das war gar nicht so einfach: Englisch, Niederländisch, Polnisch oder Plattdeutsch war es nicht, Schwedisch kam dem Geheimnis jedoch schon auf die Spur. Als Susanna Verweyen den Tipp „Gewinner der Herzen“ gab, war allen Kindern sofort klar, dass es sich um isländisch handelte.
Susanna Verweyen unterrichtet zwölf Kinder in der DaZ-Klasse in Deutsch, die meisten davon kommen aus Syrien, auch einige Iraker und Albaner sind mit dabei. Die übrige Zeit gehen sie ganz normal in die Grundschulklassen de Gerhart-Hauptmann-Schule. Die meisten davon in die 3a, weshalb die Kinder auch bei der Vorlesestunde mit dabei waren. „Außerdem sind das die besten Vorleser“, erklärte Klassenlehrer Marcel Hartig ganz selbstverständlich.
Büchereileiterin Anette Popall freute sich über den gelungenen Versuch. „Ich finde es wichtig, dass die Kinder auch weiterhin ihre Muttersprache beherrschen und Bücher lesen können“, meinte sie. Umso mehr freute sie sich auch über die Spende des Goethe-Instituts, die von der Japan Art Association finanziert wurde. Das Projekt mit dem Namen „Einfach lesen“ soll Flüchtlingskindern den Zugang zu Büchern, Geschichten und Sprache erleichtern.
In der Gemeindebücherei können darüber hinaus viele Bücher in türkischer, englischer, russischer, albanischer und kurdischer Sprache, viele davon auch zweisprachig, ausgeliehen werden. HÖ