Warum die Linie 40 die Seebäder der Lübecker Bucht am Abend nicht anfährt.
„Das ist für ein Touristengebiet ein absolutes Unding“, schreibt Wochenspiegel-Leserin Sabrina Rosensprung in einer E-Mail an die Redaktion. Gemeint ist die Buslinie 40, die Lübeck und die Seebäder von Travemünde bis Scharbeutz verbindet. Was Frau Rosensprung so ärgert: Der letzte Bus fährt um 19 Uhr. So sei es Touristen und Anwohnern ohne Auto nicht möglich, an Veranstaltungen in anderen Orten teilzunehmen. Etwa der Taufe von „Mein Schiff 5“ am 15. Juli in Travemünde, wo das große Finale mit Feuerwerk erst gegen 23 Uhr stattfindet. „Auch ein Scharbeutzer Besucher möchte doch vielleicht abends in Travemünde essen gehen können“, meint Sabrina Rosensprung. „Zumindest in der Hauptsaison sollte ein Fahrplan generell verlängert sein.“
Der Wochenspiegel hat einmal nachgefragt, warum die Linie 40 nur tagsüber fährt. „Der Kreis Ostholstein – als zuständiger Aufgabenträger für den Öffentlichen Personennahverkehr – hat die Lübeck-Travemünder-Verkehrsgesellschaft (LVG) mit dieser Leistung nur bis 19 Uhr beauftragt“, sagt dazu Gerlinde Zielke, Leiterin Öffentlichkeitsarbeit beim Lübecker Stadtverkehr. „Eine darüberhinausgehende Busleistung müsste vom Kreis Ostholstein bestellt und finanziert werden.“
Etwas anders klingt die Stellungnahme des Kreis Ostholstein: „Die Buslinie 40 Travemünde – Scharbeutz ist nicht Bestandteil eines ostholsteinischen Linienbündels, das heißt der Kreis Ostholstein ist grundsätzlich nicht Auftraggeber für den Busverkehr auf der Linie 40 des Stadtverkehrs Lübeck“, erklärt die Pressestelle aus der Kreisstadt Eutin.
Unabhängig davon, wer nun was beauftragt hat, scheint es aber auch kein großes Interesse an einem abendlichen „Bäderbus“ zu geben: Gegenüber dem Kreis sei bislang auch weder von Bürgern noch von den Gemeinden ein etwaiger Bedarf gemeldet worden, heißt es von Seiten der Pressestelle. „Der Kreis könnte eine solche Leistung beauftragen, müsste sie dann aber auch bezahlen. Die Kosten hierfür wären jedoch nicht unerheblich und müssten auch finanziert werden können.“
Allerdings sieht Ostholsteins regionaler Nahverkehrsplan eine Ausweitung auf den Abend grundsätzlich nicht vor. „Auch beschränkt sich der Kreis bei der Bestellung zusätzlicher Angebote vorrangig auf die Aspekte der Daseinsvorsorge im engeren Sinne, das heißt es werden Fahrten beauftragt zu den Zeiten, die für Arzt- oder Behördenbesuche beziehungsweise zum Einkaufen relevant und erforderlich sind. Fahrten nach 19 Uhr und später gehören nicht dazu“, heißt es vom Kreis Ostholstein.
So bleibt der „Bäderbus“ der Linie 40 eine attraktive und umsteigefreie Verbindung für die Fahrgäste aus Lübeck an die Küste und umgekehrt. Aber eben nur tagsüber. HN