Einwohnerversammlung im Zeichen der Linden

Bürgermeister Bernd Saxe (SPD) erläutert die Entwicklung von Einwohnerzahlen, Beschäftigung und Wohnungsbau in Lübeck. (Fotos: Sdf)

Sehr wenig Bürger nutzten die Gelegenheit, der Politik ihre Wünsche klar zu machen.

So groß ist die Große Börse im Rathaus nicht. Dennoch blieb bei der diesjährigen Einwohnerversammlung gut die Hälfte der blauen Stühle im Saal leer. Nur 61 stimmberechtigte Lübecker wollten ihre Wünsche und Forderungen dem Bürgermeister und den Kommunalpolitikern klarmachen. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr hatten an die 400 Menschen den Weg zur Einwohnerversammlung in die Hansehalle gefunden.

Die überschaubare Zahl der Teilnehmer brachte indes reichlich Vorschläge mit: Insgesamt 28 Anträge zu meist umweltpolitischen Themen flatterten auf den Tisch von Stadtpräsidentin Gabriele Schopenhauer und Bürgermeister Bernd Saxe. Große Zustimmung fanden an diesem Abend mehrere Eingaben, um die Bäume an der Untertrave zu retten. Fünf einzelne Anträge wollten verhindern, dass die 48 Winterlinden für die geplante Umgestaltung der Untertrave gefällt und durch 60 japanische Perlschnurbäume ersetzt werden. Eine weitere Empfehlung der Künstlerin und Umweltaktivistin Christa Fischer regte an, auch die Mäuerchen zwischen den Bäumen zu erhalten und künstlerisch aufzuwerten. Angenommen wurde noch ihre Forderung, in der Stadt mehr Gräser, Sträucher und Bäume mit „essbaren, wohlschmeckenden Blättern mit Heilwirkung“ zu pflanzen. Die Einwohnerversammlung sprach sich ebenso für die Erhaltung einer großen, alten Thuja auf dem Neubaugebiet Wasserkunst aus.

Die Lösung zweier Verkehrsprobleme fanden die Bürger ebenfalls wichtig. Sie wünschten sich eine Fußgängerampel oder einen Zebrastreifen an der Drehbrücke zu den Media Docks und außerdem einen öffentlichen Weg auf dem Hof der Bauverwaltung von der Obertrave zum Mühlendamm. Eine Mehrheit stimmte schließlich auch dafür, dem Publikum das Verfolgen von Sitzungen politischer Gremien zu erleichtern. Sie forderte, dass in der Bürgerschaft den Zuschauern mehr Aktenordner mit Tagesordnung und Entscheidungsvorlagen zur Verfügung gestellt werden. Die Wortmeldungen im Hauptausschuss sollen per Lautsprecheranlage akustisch verstärkt werden.

Mit den Anträgen der Einwohnerversammlung müssen sich Bürgerschaft und zuständige Fachausschüsse in den kommenden Sitzungen befassen. Die Politiker sind allerdings nicht verpflichtet, den Wünschen der Bürger zuzustimmen. SDF

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