
Angélique (rechts) und Fenya Claußen leben gern in Malente, dafür dass sie nach der Ausbildung bleiben, muss sich aber einiges ändern. (AJ)
Viele Wünsche, wie die Gemeinde im Jahr 2030 aussehen soll.
„Mehr Sonne“ stand auf einem der Wunschzettel, auf denen notiert werden konnte, was man sich für die Zukunft von Malente erwartet. Und tatsächlich fehlte der Sommer auf der Gästeliste zum 800. Geburtstag der Ortschaft. Ansonsten aber ließ die Gratulantenschar am vergangenen Sonnabend nichts vermissen: So hielt Ministerpräsident Torsten Albig die Ansprache zum Festakt im Kursaal.
Wie Albig hatte auch Bürgermeister Michael Koch die Zukunft im Blick, visierte „Malente 2030“ an: Digitalisierung, Mobilität, Bildung nannte Koch als entscheidende Trends. Wohin es für Malente gehen kann, veranschaulichte er an möglichen Schlagzeilen im Jahr 2030: „Starker Zuzug der 30-Jährigen“, „Wissenschaftsstandort“ und „Frischer Geist von Malente“ waren darunter. Dafür gelte es, Zukunft anders zu denken: „Der Wandel hat begonnen, althergebrachte Konzepte tragen nicht mehr“, so Koch. Mit dem Integrierten Gemeindeentwicklungskonzept und der Teilnahme an einem bundesweiten Forschungsprojekt sollen neue Antworten gefunden werden.
2030 – für Angelique und Fenya Claußen liegt das in weiter Ferne: Die 16-jährigen Zwillinge freuen sich über ihren just bestandenen Mittleren Bildungsabschluss und werden ab September an der Kreisberufsschule das Abitur in Angriff nehmen. Beim Bürgerfest zum 800-jährigen Bestehen waren sie am Stand für den Luftballonweitflugwettbewerb im Einsatz, nahmen dort Wünsche für Malentes Zukunft entgegen und gaben die Ballons aus. Nach dem Abitur wollen sie erst einmal weg, sehen ihren weiteren Werdegang in Hamburg oder einer anderen Großstadt: „Und wenn Malente so bleibt, wie es ist, kann ich mir auch nicht vorstellen, nach der Ausbildung wiederzukommen“, meinte Fenya. „Die Gegend ist die schönste, die Leute sind nett. Eigentlich wollen die Kinder ja gar nicht weg. Aber wenn es keine Perspektiven gibt …“, sagte Jürgen Dittmann dazu. Er weiß, wovon er spricht: Jeden Tag pendelt der Schlosser nach Neumünster zur Arbeit, ist zwei Stunden insgesamt unterwegs. Für Benz wünschte er sich bessere Anbindung durch den Busverkehr. Auf den Wunsch-Zetteln an der Pinnwand wurden außerdem unter anderem Baugrundstücke, Spielplätze, Jugendförderung und Straßenausbesserung genannt.
Den Blick auf das Malenter Herz hatten Silvia Schumacher und Gabi Hilpert aus Dortmund gerichtet: „Wir hoffen, dass Malente sich seinen Charme bewahrt. Es ist einfach toll hier!“, so die Urlauberinnen. AJ