
Flow-Projektleiterin Gabriele Sester im Interview mit Ahmad Hassoun und Stephan Warnke nach der Premiere des Films. (Gemeindediakonie)
Eine bewegende Premiere feierte die Kurzfilmreihe „Get into the flow“ des Berliner Filmemachers Tim Hamelberg in Lübeck. Mehr als 250 Gäste drängten sich im Großen Saal der Gemeinnützigen, um die insgesamt zehn Filme über das Mentoringprogramm des Projektes „Flow – Für Flüchtlinge! Orientierung und Willkommenskultur“ zu sehen.
Vor anderthalb Jahren startete das Projekt Flow der Gemeindediakonie Lübeck. Flow wendet sich an junge Flüchtlinge zwischen 16 und 25 Jahren. Ziel ist die Verbesserung der in vielen Bereichen schwierigen Lebenssituation der jungen Menschen. Tim Hamelberg interessierte vor allem das Mentoringprogramm. Hier bilden je ein Ehrenamtlicher und ein Flüchtling ein sogenanntes Tandem, um gemeinsam die verschiedensten Hürden bei der Integration zu überwinden. Seit September 2015 war Hamelberg regelmäßig mit seinem Filmteam in Lübeck zu Gast, um die Entwicklung einzelner Tandems zu dokumentieren.
Einer der Kurzfilme erzählt die Geschichte von Ahmad Hassoun und Stephan Warnke. Auf die Frage, warum er Mentor im Projekt „Flow – Für Flüchtlinge! Orientierung und Willkommenskultur“ geworden ist, antwortet Stephan Warnke mit nur einem Satz: „Ich wollte Flagge zeigen.“ Der 33-Jährige Lehrer berichtet, dass das Thema Flüchtlinge in seinem Stadtteil vor einem Jahr sehr kontrovers diskutiert worden sei: „Es wird immer von ‚den Flüchtlingen‘ gesprochen, aber wie sieht denn das individuelle Schicksal aus? Deshalb hat mich das Projekt Flow angesprochen.“
Nachdem ihr Film gezeigt wurde, werden Hassoun und Warnke noch zum Interview auf die Bühne gebeten. Der Syrer berichtet in tadellosem Deutsch, dass er seinem Traum vom Studium inzwischen ein ganzes Stück näher gekommen ist: „Ich bin jetzt in einem Programm der Fachhochschule: Morgens haben wir Unterricht und nachmittags gibt es Vorbereitungsseminare an der FH. Ich habe jetzt ganz schön Stress“, erklärt er lachend.
Gabriele Sester und Maryam Gardisi, Projektleiterinnen bei Flow, freuen sich sehr über die Realisierung des Filmprojektes: „Die Filme sind wirklich sehenswert.“
»Die ersten zwei Filme über das Gesamtprojekt werden ab sofort unter www.projekt-flow.de zu sehen sein.