
Ein Führhund bietet Hilfe und Freundschaft und steht seinem Halter rund um die Uhr zur Verfügung. (Fotolia)
Der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) feiert das Jubiläum mit einer Wanderausstellung, einer Buchpremiere, einer Resolution und einem Treffen von Führhundhaltern aus ganz Deutschland.
Im Oktober 1916 übergab der Deutsche Verein für Sanitätshunde den ersten systematisch ausgebildeten Blindenführhund an den Kriegsblinden Paul Feyen. 100 Jahre später würdigt der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) dieses Ereignis mit einer Wanderausstellung, einer Buchpremiere, einer Resolution und einem Treffen von Führhundhaltern aus ganz Deutschland.
Im Ersten Weltkrieg wurden Blindenführhunde vor allem an erblindete Soldaten übergeben, aber in den folgenden Jahren profitierten zunehmend Zivilblinde von den „Helfern auf vier Pfoten“. Das fand auch im Ausland viel Beachtung und die Idee der systematischen und institutionellen Ausbildung von Führhunden führte zu Neugründungen von Schulen in der Schweiz, in England und den USA. Seitdem verlassen sich weltweit blinde und sehbehinderte Menschen auf die Führleistungen ihrer Hunde.
Führhunde sind aber nicht nur „sehende Assistenz“. Sie sind „Hilfsmittel mit Seele“. Ein Führhund bietet Hilfe und Freundschaft und steht seinem Halter rund um die Uhr zur Verfügung – und das ein Leben lang. Das macht ihn einzigartig. Denn selbst die sich stetig weiterentwickelnden Technologien können die Leistungen eines Führhundes allenfalls ergänzen, nicht ersetzen.
Der Startschuss für die Jubiläumsaktivitäten fällt am Donnerstag, 7. Juli, um 18 Uhr im Berliner Kleisthaus: Die Wanderausstellung „Helfer auf vier Pfoten – 100 Jahre Blindenführhundausbildung in Deutschland“ wird mit begleitender Lesung eröffnet. Nach dem Auftakt in Berlin ist die Ausstellung bundesweit in Volkshochschulen, Krankenkassen und anderen Einrichtungen mit Publikumsverkehr zu sehen.
Auf Initiative des DBSV erscheint anlässlich des Jubiläums ein Buch, das die Geschichte der faszinierenden Partnerschaft zwischen Mensch und Tier nachzeichnet. Der Autor Detlef Berentzen ist ein echter Hundeexperte. Das Buch „Blindenführhunde – Kulturgeschichte einer Partnerschaft“ erscheint im Verlag Ripperger & Kremers. Hörversion und Punktschriftausgabe werden bei der Deutschen Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig erhältlich sein.
Die zentrale Veranstaltung des Jubiläumsjahres ist ein bundesweites Führhundhaltertreffen vom 15. bis 18. September in Berlin. Die Teilnehmer erwartet ein abwechslungsreiches Programm aus Vorträgen, Kulturbeiträgen und einem öffentlichkeitswirksamen Teil in der Berliner Innenstadt.
Anlässlich einer Veranstaltung des Deutschen Bundestags am 23. September unter dem Titel „Politik für und mit Menschen mit Behinderung“ werden Führhundhalter eine Resolution an Bundestagsvizepräsidentin Ulla Schmidt übergeben. Darin soll es unter anderem um Zugangsrechte, die Qualitätssicherung der Führhundausbildung und die Qualifizierung von Blindenführhundtrainern gehen.