Mehr als 1800 Unterschriften für die Linden

Monika und Dirk Schäfer aus Baden-Württemberg unterschreiben bei Alexandra Stauvermann vom Aktionsbündnis. (Fotos: Do)

Stimmungsbericht vom Aktionstag des Bündnisses „Lübecks Linden leben lassen“.

„Das geht ja gar nicht. Deutsche Linden durch japanische Schnurbäume ersetzen! Linden gehören zu unserem Kulturgut. Es muss doch eine Möglichkeit geben, die vorhandenen Bäume bei der Neugestaltung miteinzubeziehen.“ Dirk Schäfer (44) spricht’s und setzt seinen Namen, Adresse und Unterschrift auf eine der Listen, mit denen die Frauen und Männer des Aktionsbündnisses „Lübecks Linden leben lassen“ am Sonnabend am Ort des Geschehens – an der Untertrave zwischen Eisdiele und Fußgängerbrücke – eine Unterschriftenaktion zum Erhalt der 48 Winterlinden veranstalteten.

Gestützt mit den Unterschriften – bislang sind laut Katja Mentz von der GAL mehr als 1800 zusammengekommen, „davon allein in den wenigen Stunden am Sonnabend 600“ – wird am 30. Juni ein erneuter Antrag in der Bürgerschaft gestellt und gegebenenfalls ein Bürgerbegehren ins Leben gerufen. Zur Erinnerung: Die rund 50 Jahre alten Winterlinden sollen wegen der geplanten Umgestaltung der Straße zur Flaniermeile gefällt und durch japanische Schnurbäume ersetzt werden (wir berichteten).

Christin Schultka (33) aus Lübeck hat aus einem ganz anderen Beweggrund unterschrieben: „Wo sollen denn die Vögel nisten? Kleine Bäume haben nicht so viele Nistplätze.“ Und Susan Hinze (47), ebenfalls aus Lübeck, findet es überhaupt nicht schön, „dass in der Stadt viele alte Bäume einfach so abgeholzt werden.“

Die 59-jährige Lübeckerin Sibylle Roth sieht ihre Unterschrift als „Versuch, die Bürgerschaft zum Einlenken zu überzeugen“. Ihrer Meinung nach „kann man die Promenade gut umgestalten und die Lauffläche erweitern, auch wenn man die Linden in der Mitte stehen lässt“, so die Landwirtin, die gerade eine Fortbildung zur Natur- und Landschaftsführerin für Schleswig-Holstein macht.

Und Elke Martens stört sich vor allem an dem Argument der Stadtplaner, „dass die Planung in der Kürze der Zeit nicht veränderbar sei“. Eine schnelle Umplanung sei ihrer Meinung nach durchaus möglich.

„Man kann die Bäume stehen lassen, andere dazu pflanzen, die Wege an den Linden entlang um die Bäume herumlegen und kleine Inseln für Pflanzen setzen als Gegenpole zu den versiegelten Flächen.“

Was sagen die Aktivisten zu ihrem Aktionstag? „Die Resonanz war gut. Viele Menschen sind extra zum Unterschreiben gekommen oder, um ihre gesammelten Unterschriften abzuliefern. Ich habe es in all den Jahren meiner politischen Aktivitäten selten erlebt, dass die Bevölkerung so aktiv wird und sich für etwas einsetzt“, freut sich Katja Mentz. Sie rechnet bis zur Bürgerschaftssitzung am Donnerstag noch mit weiteren 300 bis 500 Unterschriften, da viele Blanko-Listen abgeholt wurden. DO

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