Mit der „Luftwaffe“ gegen Schnecken im Garten

Auch bei Amseln stehen Schneckeneier und Schnecken auf dem Speiseplan. (Fotolia)

Drossel, Rotkehlchen und Co. sind Schneckenjäger.

Das feuchtwarme Wetter der vergangenen Wochen war für Gartenschnecken paradiesisch. Je wärmer und bodenfeuchter es ist, desto agiler sind sie unterwegs: Sie touren durch den Garten und legen dabei in 24 Stunden bis zu 25 Meter Wegstrecke zurück. Eine Nacktschnecke kann in einem Jahr bis zu 500 Eier ablegen. Und die Nachkommen sind auch schon sechs Wochen nach dem Schlüpfen fortpflanzungsfähig. Sie alle haben einen Hunger auf frisches Grün. Löcher in Funkienblättern oder angefressene Salatpflanzen und Erdbeeren zeugen davon.

Wie kann der Hobbygärtner einschreiten, wenn er nicht gleich zur „chemischen Keule“ greifen will? Mit der weithin gelobten Bierfalle als natürlicher Schneckenfänger? Damit lockt man sich oft gleich die gesamte Schneckenpopulation der umgebenden Nachbarschaft aufs Grundstück. Biologen empfehlen eher ein „Schneckenmanagement“ anstatt der Bekämpfung, denn man will die Tiere ja nicht ausrotten, sondern ihre Menge unterhalb der Schadschwelle halten. „Dafür ist das natürliche Gleichgewicht im Garten wichtig und dabei spielen auch Vögel und Käfer eine wichtige Rolle“, weiß Christine Welzhofer, Fachfrau für Wildvogelernährung aus dem bayerischen Gessertshausen. Der Garten sollte so gestaltet werden, dass sich dort eine reiche Fauna an Laufkäfern, Raubkäfern, Weberknechten und Hundertfüßern ansiedeln, denn unter denen gibt es zahlreiche Schneckenvertilger. Stein- und Totholzhaufen, zusammen mit einer Bodenstreu aus gehäckselten Pflanzenabfällen, fördern diese Kleinstlebewesen unter den Gartenhelfern. „Vögel, die Schnecken bzw. deren Eier verzehren, lockt man am einfachsten in den Garten, wenn man ihnen ausreichend Brutraum und Ernährungssicherheit bietet“, so Welzhofer.

„Nistgehölze oder Nisthilfen sind dafür wichtig. Die Ganzjahresfütterung von Weichfutter fressenden Gartenvögeln mit Fettfutter ist es ebenfalls. Dieses bietet man besten an einem katzensicheren, wettergeschützten Gartenplatz an – idealerweise zusammen mit einer Tränke. Die Vögel gewöhnen sich schnell an das zusätzliche Nahrungsangebot. Es vermittelt ihnen Sicherheit und bindet sie an den Garten. Ihren natürlichen Jagdinstinkt verlieren die Tiere durch dieses Angebot nicht.“

Weichfresser wie Heckenbraunelle, Rotkehlchen und Zaunkönig erwischen in der Bodenstreu Jungschnecken und Schneckeneier. Auch bei Elstern und Neuntöter stehen Schnecken auf dem Speiseplan. Zu den interessantesten Schneckenjägern unter den Gartenvögeln zählt ganz sicher die Singdrossel. Ihr Jagderfolg lässt sich sogar an so genannten „Drosselschmieden“ im Garten ablesen. Das sind exponierte größere Steine, mitunter auch Randsteine von Gartenwegen, auf denen sie Schneckengehäuse zertrümmern, um an die weichen Leckereien zu gelangen. Die zurückgelassenen Schalen belegen dann deutlich, wie viele Tiere die Singdrosseln im Garten erlegt und vertilgt haben. GP

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