Ein Garten aus Kaffeefilter-Blüten

Atif Gülücü hat mit viel Engagement an seiner „Literarischen Blumenwiese“ gearbeitet. (Graap)

Der Preetzer Künstler Atif Gülücü stellt eine neue Installation im Ostholstein-Museum aus.

Ohne den Genuss von reichlich Kaffee wäre die neueste Kunstinstallation von Atif Gülücü nicht umzusetzen gewesen: Sie besteht aus Styropor, Papier, Draht – und 1200 gebrauchten Kaffeefiltern. Unter dem Titel „Literarische Blumenwiese“ wird die Ausstellung des türkischen Künstlers aus Preetz im Eutiner Ostholstein-Museum, Schlossplatz 1, am Sonntag, 19. Juni, um 11.30 Uhr eröffnet.

„Die Landesgartenschau in Eutin ist ein schöner Anlass für die Umsetzung dieser Idee, die mir Atif Gülücü bereits vor über drei Jahren vorgestellt hat“, erläutert Museumsleiterin Dr. Julia Hümme.

„Damals kam er in mein Büro und packte etwas Draht, einen getrockneten Kaffeefilter und eine Styroporplatte aus und fertigte daraus eine schwankende Blüte.“ Im Dachgeschoss des Museums ist nun innerhalb von sechs Tagen ein wahrer Blütenteppich entstanden. „Das Ergebnis des Zusammenspiels einfachster Elemente ist überraschend und faszinierend zugleich: Auf knapp 100 Quadratmetern ist ein Meer aus rund 1200 Draht-Filter-Blumen entstanden, das der Betrachter wie ein Labyrinth durchstreifen und erleben kann“, schwärmt Julia Hümme.

„Ob Windeln oder Zementsäcke, egal welches Material in meine Hände fällt, ich arbeite damit“, berichtet Gülücü. Gebrauchte Kaffeefilter sammelt der renommierte Künstler schon seit sage und schreibe 21 Jahren. „Für jede Tasse Kaffee benutze ich einen Filter, der dann am Ofen trocknet. Ich liebe dieses Material und wusste, dass ich irgendwann etwas daraus mache.“ Wie so häufig in seinem Werk gehören auch bei der „Literarischen Blumenwiese“ Wort und Objekt zusammen: Die Kaffeefilter-Blüten wecken beim Betrachter Assoziationen ans gemütliche Kaffeetrinken in geselliger Runde. Worte und Satzfetzen, die bei solchen Unterhaltungen gefallen sind, hat Gülücü in seine Installation eingebunden – als übrig gebliebene Zeugen vergangener Gesprächssituationen.

Die Ausstellung und der dazu erschienene Katalog wurden auch durch die finanzielle Förderung von der Deutsch-Türkischen Gesellschaft Kiel und Umgebung, der Kulturstiftung des Landes Schleswig-Holstein und des Kultusministeriums ermöglicht. Die Installation ist bis zum 28. August in Eutin zu bestaunen. »www.oh-museum.de.

vg
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