Das romantische Meisterwerk

Der Freischütz

Die Weber-Oper „Der Freischütz“ läutet am nächsten Freitag die 66. Saison der Eutiner Festspiele ein.

Besondere Ereignisse erfordern besondere Maßnahmen: Im Jahr der Landesgartenschau setzen die Eutiner Festspiele auf eine Oper, in der innige Naturgefühle eine große Rolle spielen. Intendantin Dominique Caron inszeniert Carl Maria von Webers „Der Freischütz“. Die deutsche Romantik-Oper um Liebe, Magie und Mystik feiert am Freitag, 24. Juni, um 20 Uhr auf der Freilichtbühne im Schlossgarten Premiere.

„Der Freischütz“ bildet das Urstück der Eutiner Festspiele. Seit Gründung der Sommeroper 1951 wurde das Werk insgesamt über 40 Mal auf dem grünen Hügel aufgeführt. „Es ist Webers Meisterwerk, ein Respekt einflößendes Stück, vor dem ich Ehrfurcht habe“, sagt die Regisseurin. Es gebe viele Freischütz-Interpretationen, ihr komme es darauf an, die eigentliche Geschichte nicht aus den Augen zu verlieren: „Es geht um die große Liebe, um Gut und Böse und darum, wozu latente Angst Menschen verleiten kann“, sagt Dominique Caron. Es gelte, sowohl stürmische als auch milde Momente und vor allem die göttlichen, kostbaren Momente der Weber-Oper präzise herauszuarbeiten.

Tiefe Gefühle, Vorahnungen und der Widerstand gegen vorgegebene Strukturen – das alles findet im „Freischütz“ in den verschiedenen Figuren seinen Ausdruck. Inspiriert wurde Weber von Geistergeschichten seiner Zeit: Der junge Jägersbursche Max macht sich Hoffnung auf die Erbförsterei und die Hand der Försterstochter Agathe. Zuvor muss er allerdings beim Zielschießen bestehen. Hierfür geht er einen Pakt mit den finsteren Mächten ein …

Drei Wochen hat Caron insgesamt Zeit, mit ihrem Ensemble das Beste aus sich und dem Stück herauszuholen. Die erste Probe ging am 30. Mai über die Bühne. Wie jedes Jahr bleibt nicht viel Zeit für die Entwicklung einer Inszenierung, aber die Rahmenbedingungen stimmen: Ursula Wandaress hat erneut ein eindrucksvolles Bühnenbild entworfen, und mit Romely Pfund konnte eine hoch qualifizierte Dirigentin gewonnen werden, die das Festspielorchester prächtig im Griff hat. Die gebürtige Dresdnerin leitete bereits namhafte Klangkörper wie die Dresdner Philharmonie, das Leipziger Gewandhausorchester und die Bergischen Symphoniker. In Eutin steht sie als erste Frau am Dirigentenpult.

In den solistischen Partien sind die einen oder anderen bekannten Gesichter aus der vergangenen Spielzeit zu sehen, wie etwa Susanne Braunsteffer (Agathe, Sopran) und Christian Sist (Kaspar, Bass). Daniel Pataky singt den Max (Tenor), Julia Bachmann das Ännchen (Sopran). Außerdem sind Michael Tews (Eremit, Bass), Oliver Weidinger (Kuno, Bass), Manos Kia (Fürst Ottokar, Bariton), Tomasz Mysliwiec (Kilian, Bariton) und Markus Stolberg als Satan Samiel zu sehen und zu hören.

Für alle heißt es in den nächsten Tagen weiter: volle Konzentration! Das gilt auch für Dominique Caron, die sich manchmal wie das doppelte Lottchen fühlt. Denn parallel zum „Freischütz“ setzt die Intendantin auch die feurige Oper „Carmen“ in Szene. „Beides großartige Stücke, aber zwischen deutscher Romantik und spanischer Leidenschaft liegen Welten“, schmunzelt Caron, der es immer wieder gelingt, auf Knopfdruck umzuschalten. vg

Karten online unter www.eutiner-festspiele.de oder Telefon 04521/80010

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