Pilotprojekt zur Erdverkabelung wird nur im Norden realisiert

Für das Pilotprojekt zur Erdverkabelung der Ostküstenleitung wurde wiederum ein umfangreiches Dialogverfahren durch das Land Schleswig-Holstein durchgeführt. Jetzt fanden die Ergebniskonferenzen für die Abschnitte Henstedt-Ulzburg bis in den Raum Lübeck und Göhl in den Raum Lübeck und bis Stockelsdorf statt. Für den Bereich Lübeck und südliches Ostholstein wird es keine Erdverkabelung geben. Hier werden die Höchstspannungsleitungen also als Freileitungsvariante realisiert. Lediglich im Norden Ostholsteins im Bereich des Oldenburger Grabens wird ein Erdkabel geplant.

Die 380 kV-Ostküstenleitung wird benötigt, das hat die Bundesnetzagentur festgelegt, damit der regenerative Windstrom aus dem Norden in den Süden transportiert werden kann. Im Dialogverfahren für die Vorzugskorridore der Freileitungstrassen wurde immer wieder deutlich, dass die Bürger eine Erdverkabelung als verträgliche Variante bevorzugen. Im Januar hatte der Bund die Ostküstenleitung als Pilotprojekte für die Erdverkabelung in Wechselstromtechnik eingestuft. Bislang ist diese Technik noch nicht angewendet worden. Energiewendeminister Robert Habeck hatte sich dafür eingesetzt, dass die Ostküstenleitung als eines der Pilotprojekte anerkannt wird.

Im nördlichen Bereich der Ostküstenleitung plant Tennet die Unterquerung des Naturschutzgebietes Oldenburger Graben auf vier Kilometern Länge. Minister Habeck betonte: „Der Raum Oldenburg/Göhl in Holstein hat eine wichtige Bedeutung für die Windenergie und als Netzknoten in der Region. Hier können wir mit einem Erdkabel die Anwohner von weiterer Infrastruktur entlasten. Das hilft gleichzeitig dem Vogelschutz in einem sensiblen Gebiet.“

Lex Hartman, Mitglied der Tennet-Geschäftsführung, erklärte: „Wir arbeiten intensiv daran, diesen Erdkabelteilabschnitt zu realisieren. Der Bürgerdialog hat geholfen, die Akzeptanz für die Ostküstenleitung in Schleswig-Holstein zu vergrößern. Wichtig ist, dass der Netzausbau in Deutschland insgesamt beschleunigt wird. Wir geraten immer mehr in eine Situation, in der wir Energie nicht mehr transportieren können. Dadurch steigen auch die Kosten für netzstabilisierende Maßnahmen immer stärker an.“

Weitere Abschnitte in Ostholstein wird es nicht geben. Auch die Seebädervariante wurde verworfen, weil sie eine zusätzliche Belastung für die Region neben der Schienenanbindung der Fehmarnbeltquerung und der Erweiterung der Autobahn 1 darstelle, wie Habeck betonte. „Das gilt auch für ein Erdkabel. Die Hoffnung, dass die gesamte Leitung dort unter die Erde gebracht werden könnte, hat sich nicht erfüllt“, sagte Habeck. HÖ

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