Im Theaterfigurenmuseum ist ab 5. Juni eine Ausstellung mit besonderen Leihgaben zu sehen.
Was hat das Bild von Marionette und Hampelmann so stark geprägt? „Es ist total spannend, wie der Stoff seit Veröffentlichung des Romans von Carlo Collodi 1881 bis 1883 immer wieder aufs Neue umgesetzt wird“, sagt Dr. Antonia Napp, Leiterin des Lübecker Theaterfigurenmuseums. Sie lädt zu einer „Sommersonderausstellung mit 66 Leihgaben von tollen Gebern“ ins Theaterfigurenmuseum ein. Angesprochen sind Touristen wie Lübecker, die bis hoch ins Dachgeschoss des Hauses mit schönen Figuren und Trickfilmaufnahmen in die Welt des Pinocchio entführt werden.
„Pinocchios Abenteuer gilt als einer der wichtigsten Texte der italienischen Literatur“, erzählt die Leiterin des Museums im Kolk 14. Während Pinocchio als Buch erstmals 1905 in deutscher Sprache erschien und darin als hölzernes Bengele seine Abenteuer erlebt, ist die Geschichte heute weltweit als beliebtestes Kinderbuch in 240 Sprachen übersetzt.
In der Lübecker Sonderausstellung ist Pinocchio als Romanfigur, Marionette und Handpuppe sowie in Trickfilmen zu sehen und spricht Eltern wie Kinder an. Ein Schwerpunkt liegt auf dem Werk des DDR-Puppenspielers Carl Schröder. Für ihn war die Geschichte ein Lebensthema. Auch ein Defa-Film gehört zu seinen Arbeiten. Zu sehen sind Schröders Figuren aus unterschiedlichen Pinocchio-Inszenierungen und Ausschnitte des Films. Auch russische Figuren bilden einen Höhepunkt. „In Russland trägt Pinocchio den Namen Burattino. Die Verfilmung mit Figuren des berühmten sowjetischen Filmregisseurs Alexander Ptuschko und die einzigen vier noch erhaltenen Figuren des Films kommen aus Moskau“, verrät Antonia Napp.
Neben der Vernissage am Sonntag, 5. Juni, um 14 Uhr wird dort um 15 Uhr zu seinem Gastspiel des Lübecker Figurentheaters eingeladen. „Mit ‚Ristorante Pinocchio‘ zeigen wir eine witzige Pinocchio-Inszenierung des Theaters 1, die in einer Pizzaküche spielt und Kinder und Erwachsene hervorragend unterhält“, freut sich Stephan Schlafke, Leiter des Figurentheaters, über viele Besucher.
Daneben gibt es einen Schreibwettbewerb, in dem Kinder ermuntert werden, ein Abenteuer von Pinocchio zu zeichnen oder aufzuschreiben. Eine Reihe von thematischen Führungen und Workshops („In Gepettos Werkstatt“) für Kinder ab sechs Jahren sowie ein dreitägiger Theaterworkshop („Ich laufe lieber den Schmetterlingen nach“) mit Theaterpädagogin Dafne-Maria Fiedler für Kinder zwischen acht und zwölf Jahren schließt sich an. mpa