
Angekommen in St. Thomas: Pastor Björn Schneidereit. (I. Langhorst/ Kk)
Pastor Björn Schneidereit wird am Sonntag in der St.-Thomas-Gemeinde in sein Amt eingeführt.
Im Moment packt er noch seine Kisten aus. Es wird noch einige Zeit dauern, bis Björn Schneidereit sein Büro in der St.-Thomas-Gemeinde eingerichtet hat. Aber angekommen ist er schon. Am Sonntag, 5. Juni, wird er um 14 Uhr im Gottesdienst als Pastor eingeführt.
Die kleine Kirche auf Marli hat es ihm angetan. „Das Ensemble fasziniert mich“, sagt er und blickt durch den luftigen Kirchraum. Kirchenbänke gibt es nicht. Stühle werden je nach Bedarf gruppiert.
Die Tür zum Kindergarten ist nur angelehnt. Kinderstimmen, Fußgetrappel, Spielzeuggeklapper sind die einzigen Geräusche. Dabei liegt St. Thomas an einer der Hauptverkehrsadern Lübecks. Lkw, Busse, Autos fahren auf der Bundesstraße 76 mitten durch den Stadtteil. „Irgendwie habe ich hier vom ersten Mal an mehr Nähe wahrgenommen. Hier bin ich als Pastor Teil der Gemeinde, und Gott ist unter uns.“
Pastor Schneidereit hat sich verkleinert – sein erster Dienstort war die Innenstadtgemeinde Itzehoe. Eine imposante Kirche. „Da hatte ich das Gefühl, mit der Gemeinde vor Gott zu stehen.“ Drei Jahre war er als Pastor zur Anstellung in Itzehoe. Mit dieser Zeit hat er seine Bewerbungsfähigkeit erreicht und sich umgeschaut. Nicht nur beruflich, sondern auch privat suchte der 35-Jährige nach einem Ort, an dem es sich gut Wurzeln schlagen lässt. Dabei hat er den Norden eigentlich schon kennengelernt: Studiert hat Björn Schneidereit in Kiel und Greifswald, als Vikar war er in Bad Bramstedt, danach Itzehoe. „St. Thomas und Lübeck haben mich überzeugt. Hier kann ich mit meiner Persönlichkeit und meinen Gaben gut wirken.“
Eine lange Zeit der Vakanz liegt hinter der Gemeinde. Björn Schneidereit nimmt den Alltag daher zunächst, wie er kommt. „Schwerpunkte setze ich später. Jetzt heißt es, einander kennenlernen und gemeinsam einen Kurs bestimmen.“
Dabei hat er sich zwei Gedanken über den Beginn seines Dienstes gestellt: Miteinander Glauben suchen, finden, lernen und feiern – gern generationsübergreifend, einladend an Menschen mit verschiedener Couleur. „Gott begegnen“ in den Wunden der Welt, im eigenen Stadtteil. „Ich glaube, Gott lässt sich mehr in der Solidarität mit dem scheinbar Schwachen finden als im offensichtlich Glamourösen.“