Weißer Ring ehrt mutige Helfer

Der Landesvorsitzende des Weißen Rings Uwe Döring (2. v. l.) ehrt Lübecker mit Zivilcourage: Anastasia Gebel (v. li.), Sandra Niemann, Arne Laabs, Wolfgang Kron und Bernd Kloß. (SDF)

Die Opferschutzorganisation feiert in Lübeck das 40. Jahr ihres Bestehens.

Er erinnert sich nicht. Der Berufschullehrer weiß nicht, was am 22. März 2016 nach einem Rempler mit einem Fahrradfahrer passiert ist. „Ich habe wirklich einen kompletten Filmriss.“ Nach einem Kopfstoß fiel er bewusstlos auf den Boden. Das Opfer sinnloser Gewalt sah nicht, wie Passanten ihm zur Hilfe eilten, den Täter von weiteren Schlägen abhielten und die Polizei riefen. Der Weiße Ring Lübeck kann sich aber gut erinnern. Die Opferschutzorganisation ehrte auf ihrem Jahresempfang im Lübecker Rathaus die vier Helfer: Sandra Niemann, Arne Laabs, Wolfgang Kron und Bernd Kloß.

„Für ihr Verhalten möchte ich mich ganz herzlich bedanken. Das ist ein gutes Beispiel für Bürgermut“, lobte der Landesvorsitzende der Opferschutzorganisation Weißer Ring, Uwe Döring. Auch Anastasia Gebel bekam eine Urkunde. Durch ihre prompte Reaktion hatte die zweifache Mutter einen jungen Grapscher festgehalten, der bereits mehrere Frauen belästigt haben soll.

Mit dem Empfang im Rathaus feierte der Weiße Ring Lübeck sein 40. Jubiläum. Zu den zahlreichen Gratulanten aus Politik, Polizei und Gesellschaft gehörte auch Innenminister Stefan Studt (SPD). „Das, was in 40 Jahren viele Ehrenamtler geleistet haben, verdient Respekt und Anerkennung. Ich bin sehr dankbar dafür, dass wir eine so aktive Institution hier im Schleswig-Holstein haben.“ Die 13 ehrenamtlichen Mitarbeiter der Außenstelle Lübeck beschäftigen sich jährlich mit rund 300 Opferfällen.

Ex-Ministerpräsident Björn Engholm bemängelte, dass im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses meist die Täter stünden. „Es ist ein großer Verdienst des Weißen Rings, dass er Belange und Nöte der Opfer ins Zentrum der Aufmerksamkeit gebracht hat“, betonte er. Senatorin Kathrin Weiher sagte, nur der Weiße Ring könne so schnell und eingehend Opfern von Kriminalität und Gewalt helfen. „Eine bürokratische Organisation wäre nicht in der Lage, das in dieser Form zu leisten“, hob sie hervor.

Ein bisschen mehr Anerkennung durch die Bürokratie wünschte sich der Leiter der Außenstelle Lübeck, Detlef Hardt, allerdings schon. „Als die kriminalpräventiven Räte gegründet wurden, war die bundesweit größte Opferschutzorganisation als fachkundiger Berater gefragt. Leider nicht in Lübeck.“ SDF

Das, was viele Ehrenamtler geleistet haben, verdient Anerkennung.“

Stefan Studt,

Innenminster

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