
Der Lübecker DLRG-Vorsitzende Frank Hertlein (re.) begrüßte zur Saisoneröffnung auf der Passat auch Björn (li.) und Finn (mitte), Enkel des Rettungsturm-Konstrukteurs Horst Thielke. (HN)
Travemünder Rettungstürme sorgen jetzt schon seit 50 Jahren für Sicherheit.
Seit dem 15. Mai bewachen die Rettungsschwimmer der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) wieder den Travemünder Kurstrand. Der Saisonstart wird traditionell mit einem Empfang auf der Travemünder Viermastbark „Passat“ gefeiert. Im Mittelpunkt standen diesmal die Rettungstürme, die vor genau 50 Jahren errichtet wurden.
Die Türme wurden bei der Lübecker Firma Hakolb in der Falkenstraße von Ingenieur Horst Thielke konstruiert. Dessen Enkel Finn und Björn haben selbst schon viele Stunden auf den Türmen verbracht, sie sind ehrenamtliche Rettungsschwimmer bei der DLRG.
Die vier Rettungstürme von Travemünde bieten einen guten Überblick über den Strand. Und sind weithin sichtbar, so dass Badegäste bei Problemen gleich wissen, wo sie einen Ansprechpartner finden. Bei Wind und schlechtem Wetter bieten sie auch Schutz. Einzig bei Windstille und sommerlichem Sonnenschein kann es für die Rettungsschwimmer ziemlich heiß werden hoch oben im Turm. Aber sie sind ja zu zweit und einer soll auch immer am Wasser Patrouille laufen.
Gefertigt aus seewasserfestem Aluminium haben die Türme ein halbes Jahrhundert in gutem Zustand überstanden. „Sie sind in der DLRG bundesweit ein Wahrzeichen“, sagte der Lübecker DLRG-Vorsitzende Frank Hertlein bei seiner Ansprache. Denn es gibt sie nirgendwo sonst. Die Travemünder Türme sind auf Funktionsabzeichen an Jacken der Rettungsschwimmer zu sehen und auch auf T-Shirts, die die ehrenamtlichen Helfer zum Dank für ihr Engagement in Travemünde bekommen. „Da laufen sie deutschlandweit für uns Werbung mit“, sagt Hertlein.
Weil sich der Strand im Laufe der Jahrzehnte verändert, haben zwei der Türme ihren Standort gewechselt. Einer steht jetzt noch mitten auf dem Strand. Hertlein würde ihn gern eines Tages auch versetzen lassen. Aber das kostet rund 20000 Euro schätzt er, und ist noch Zukunftsmusik. Ein weiteres Projekt hat er noch angedacht: „Ich hätte gern eine mobile Station mit einem Boot auf dem Steg.“ Die könnte zum Saisonstart am 15. Mai aufgebaut und am 14. September wieder weggefahren werden. Bei einem Notfall könnte die Besatzung dann sehr schnell rausfahren. Aber auch so eine mobile Wachstation würde mit 10000 Euro zu Buche schlagen. Und da ist ja auch noch das neue Vereinsheim in Lübeck, für das noch 200000 Euro gesammelt werden sollen. HN