Bewegende Spurensuche

Die Schülerinnen Darleen Thomas (links) und Jasmin Aische führten ein Interview mit dem ehemaligen Voß-Lehrer Ernst Günther Prühs. Die Audioaufzeichnung ist in der Ausstellung zu hören. (Jabs)

Schüler gestalten Ausstellung zum 450. Jubiläum des Eutiner Voß-Gymnasiums.

In diesem Jahr feiert die Johann-Heinrich-Voß-Schule ihr 450. Jubiläum. Das Eutiner Gymnasium in der Bismarckstraße plant dazu bis Dezember vielfältige Aktionen. Ein Projekt, bei dem viel Spürsinn und Neugier erforderlich waren, haben die Schüler der Klasse E0c angepackt: Die 16-jährigen Pennäler haben sich mit der Chronik ihrer Lehranstalt auseinandergesetzt und eine Ausstellung auf die Beine gestellt, die jedermann bis zum 3. Juni bestaunen kann.

Die Schüler haben ihre Spurensuche unter den Titel „Brückenschläge“ gestellt. Denn ihre Ausstellung beschäftigt sich nicht nur mit der Entwicklung der Schule durch fünf Jahrhunderte, sondern sucht auch nach Brücken in die Stadtgeschichte Eutins. Und diese wurde nicht zuletzt durch Menschen wie den ehemaligen Schulleiter Johann- Heinrich-Voß geprägt. Dem Dichter und Homer-Übersetzer verdankt die Rosenstadt zu einem Gutteil das Prädikat „Weimar des Nordens“. Das Gymnasium, das 1974 auch Drehort für den legendären Tatort „Reifezeugnis“ mit Nastassja Kinski war, hat weitere prominente Persönlichkeiten hervorgebracht, unter anderem den Maler, Bildhauer und Grafiker Paul Wunderlich.

Nachhaltig beeindruckt haben die jungen Rechercheure die Erinnerungen ehemaliger Schüler – besonders die Begegnung mit dem Eutiner Ehrenbürger Ernst Günther Prühs. Der 97-jährige Ex-Voß-Schüler und -Lehrer war neben seiner Tätigkeit am Gymnasium und der Beschäftigung als Chronist seiner Heimatstadt auch stets politisch aktiv. So wurde das Interview für die Jugendlichen zur lebendigen Geschichtsstunde und zum menschlich sehr bewegenden Erlebnis. Von Prühs erfuhren die Schüler, wie sich das Schulleben am Gymnasium zu Beginn des 20. Jahrhunderts darstellte, wie sehr sich der Schulalltag durch den wachsenden Einfluss des Nationalsozialismus veränderte und durch den Zweiten Weltkrieg zeitweise völlig zum Erliegen kann. Prühs erzählte zwar auch lustige Anekdoten aus der Schulzeit, doch noch immer berührt ihn, dass aus seinem Abiturjahrgang nur die Hälfte der Abiturienten den Krieg überlebte. »Die Ausstellung im Raum 2.1a kann dienstags von 14 bis 16 Uhr und donnerstags von 15.15 bis 17 Uhr sowie während der Unterrichtszeit nach Anmeldung im Sekretariat, Telefon 04521/79460, besichtigt werden.

vg
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