Die Lackaffen verschönern die Gemeinde

Thies, Marius, Linn, Liv und Paula (von links) durften mit der Spraydose ihre eigenen Graffitis auf Leinwand sprühen. Sie machten ihre Sache so gut, dass die Erwachsenen nur noch staunen konnten. (Fotos: Kg)

Kreative Kunstwerke statt schnöder Beton – Sprayaktion für Kinder.

Wenn man jemanden als Lackaffen bezeichnet, dann ist das eigentlich eine ziemlich üble Beschimpfung, doch Cherelle Gossan nimmt es mit Humor, denn sie arbeitet hauptberuflich als Sprayerin für „Die Lackaffen“, ein Fachbetrieb für Objekt- und Fassadengestaltung. Um das neue Trafo-Häuschen in der Strandallee 124 in Scharbeutz zu verschönern, ist sie extra aus Münster angereist.

„Wir haben andere Standorte für das Trafo-Häuschen geprüft, aber hier liegen relativ viele Leitungen im Erdreich, sodass wir uns für diesen Platz entschieden haben“, begründet Bürgermeister Volker Owerien die plakative Lage an der Strandallee. Allerdings machte die Gemeinde der Scharbeutzer Energie- und Netzgesellschaft (SENG) zur Auflage, dass das Bauwerk sich gut in die Umgebung einfügen müsse. „Die Fassade eignet sich wunderbar, um der Kreativität freien Lauf zu lassen und um gleichzeitig aus einer unauffälligen Station ein Kunstwerk zu schaffen, an dem sich die Bürger und Touristen erfreuen können“, erklärt SENG-Geschäftsführer Dietmar Schindowski.

Und so wurde aus der eigentlich funktional nüchternen Trafo-Station ein echtes Kunstwerk. Sprayerin Cherelle Gossan zauberte auf eine Seite eine überdimensionale Möwe, in deren Schnabel sich das Warnschild für Hochspannung einfügt. Zur Straße hin können sich die Passanten über den Anblick der im Hafen dümpelnden Fischkutter freuen, und zur Wasserseite hin zieren zwei im Sand spielende Kinder die Wand. Auf der Stirnseite Richtung Haffkrug findet sich ein Elektromobil wieder. „Bunt und individuell ist sicherlich schöner als monoton und beschmiert“, findet Owerien.

„Unter Sprayern gibt es einen Ehrenkodex, dass man die Bilder von anderen nicht antastet, denn jeder Sprayer weiß, wie viel Arbeit darin steckt“, erklärt Cherelle Gossan, die eigentlich Kinderbuchillustratorin ist, aber als Graffiti-Künstlerin ihren Traumberuf gefunden hat. Von ihrer Begeisterung profitierten auch einige Schüler der Ostsee-Grundschule, die sich einen Tag lang als Sprayer betätigen durften. Mit Mundschutz und Handschuhen ausgerüstet, sprühten sie ihre Kunstwerke auf Leinwände. „Ich bin begeistert von der Kreativität der Kinder“, freute sich Siguna Morich von der Gemeinde über die Aktion.

Als Andenken durften die Schüler ihre Kunstwerke mitnehmen. Während Thies und Marius ihre Namen sprayten, entschieden sich Linn, Liv und Paula für Tier und Blumenmotive. KG

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