Blaue Kreuze für Lübeck

Ratekauer Beltretter auf dem Lübecker Rathausmarkt.

Gut 10000 blaue Kreuze sind in der Region schon an Hauswänden und in Vorgärten zu sehen. Sie sind zum Symbol der „Beltretter“ geworden, die sich gegen den geplanten Tunnel von der Insel Fehmarn bis zum dänischen Festland wenden. Selbst vor dem Ratekauer Rathaus steht ein Exemplar. Am Sonnabend waren die blauen Kreuze auch auf dem Lübecker Rathausmarkt zu sehen. Auf Einladung der Lübecker Grünen hatten Bürgerinitiativen, die sich gegen das gigantische Projekt wenden, ihre Stände im Herzen der Hansestadt aufgebaut. Mit dabei war auch die Bürgerinitiative „Ratekau wehrt sich“. An den Ständen konnten Besucher auf Postkarten notieren, warum sie den Tunnel und die Hinterlandanbindung der Bahn nicht wollen. Die Karten sollen an die Bundeskanzlerin geschickt werden. „Sie ist die einzige, die da noch was machen kann“, sagt Kerstin Fischer von der Ratekauer Bürgerinitiative. „Wenn dann geht das nur über Frau Merkel.“ Gekippt werden kann ihrer Meinung nach das Projekt noch dadurch, dass Deutschland kein Planungsrecht hinbekommt. Oder, dass das Ganze einfach zu lange dauert. Mehrere Klagen sind bereits angekündigt. „Die Verzögerung macht das ganze teuer“, sagt Kerstin Fischer. „Selbst offizielle Stellen rechnen mit einem Baubeginn nicht vor 2026. Wir sind dabei, dass wir sagen, vor 2030 kann das gar nicht losgehen.“

In Lübeck liefen die Proteste etwas zögerlicher an als in Ostholstein.

Kerstin Fischer glaubt, dass die Lübecker einfach zu lange gedacht hätten, es beträfe sie nicht. „Ich glaube so langsam dämmert auch den Lübeckern, was hier an Veränderungen kommen wird. So viel mehr Züge kriegen selbst Lübecker mit.“ In Ratekau wird nun schon sehr lange gegen das Projekt gearbeitet. Man will die Menschen auch weiterhin informieren und das Thema wachhalten. „Ich glaube nur deswegen ist das nicht einfach still klammheimlich realisiert worden. Das ist schon unser Erfolg“, sagt Kerstin Fischer von der Bürgerinitiative. „Das Ganze ist eine Erfolgsgeschichte für uns, wie auch immer sie ausgeht.“ Weitere Aktionen wie auf dem Lübecker Rathausmarkt sollen folgen.

Die Beltbefürworter sind auch nicht untätig: Vom 4. bis 22. Juli wollen Bund und Bahn im Lübecker Hauptbahnhof mit einer Ausstellungswand „Wir verbinden den Norden“ für das Projekt werben.

HN

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