
Fällen oder Erhalten? Um diese 14 Platanen im Ravensbusch ging es im Ausschuss für Umwelt, Bauen, Planung und öffentliche Sicherheit. (HÖ)
Die Grünen sprachen sich eindeutig für den Erhalt aus.
Auf der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Bauen, Planung und öffentliche Sicherheit (UBPöS) entbrannte eine heftige Diskussion um Erhalt oder Fällung der rund 30 bis 40 Jahre alten Bäume. Die haben Schäden am Gehweg verursacht und es besteht die Gefahr der Schädigung von Versorgungsleitung und Mauerwerk.
Die Verwaltung möchte der Empfehlung des Baumgutachters folgen und die 14 Platanen im Ravensbusch fällen und durch Amberbäume ersetzen. Grund ist, dass die Bäume zu wenig Wasser durch den ungepflasterten Bereich bekommen und so ihre Wurzeln in Richtung Ladenzeile ausgedehnt haben. Aus den dortigen Fallrohren ziehen sie ihr Wasser. Dabei haben die Wurzeln unter anderem das Pflaster aufgeworfen und sorgen so für gefährliche Stolperfallen.
„Die Fraktion Die Grünen lehnen den Antrag auf Baumfällung mit Nachdruck ab“, erklärte Gerald Tretow für seine Fraktion. „Das vorliegende Gutachten attestiert den Platanen einen gesunden Zustand und eine Lebensdauer von mehreren Jahrzehnten. Hier sollen wieder einmal gesunde, ältere Bäume — während der Vegetationszeit — einfach gefällt werden und zwar nur wegen einer Pflasteranhebung.“ Ganz besonders empörte es den Grünen, dass die Untere Naturschutzbehörde der Fällung bereits zugestimmt hat.
Helmut Neu von der UWG hat sich die Bäume ebenfalls vor Ort angeschaut und hat Zweifel, dass die Pflasteranhebungen allein durch die Wurzeln verursacht wurden. „Da sollte man mal einen Spaten nehmen und nachgucken“, so Neu, der das Problem lieber anders, beispielsweise mit einer Wurzelkappung, lösen möchte.
Bürgermeisterin Brigitte Rahlf-Behrmann verwehrte sich dagegen, dass jeder Baum einfach platt gemacht werde. „Wir machen uns das nicht leicht, haben Fachleute dazu eingeschaltet“, so die Verwaltungschefin. Verwaltungsmitarbeiter Tom Freitag ist Gärtnermeister und geprüfter Baumkontrolleur. Maßnahmen wie Wurzelkappungen kämen nicht infrage. „Damit wäre die Standfestigkeit nicht mehr gegeben und damit würden Zugänge für Baumpilze geschaffen“, erklärte er. Der Baum sei einfach nicht passend und es sei daher sinnvoller, zu fällen und Bäume zu pflanzen, die dem Verkehr angepasst wären. Zusätzlich rät er dazu Wurzelsperren einzubauen.
Hanns-Joachim Maiwald, stellvertretender Bauamtsleiter und zuständig für den Tiefbau in der Gemeinde, erklärte dazu: „An der Fällung führt kein Weg vorbei. Unter dem Pflaster laufen entlang der Ladenzeile die Versorgungsleitungen für Gas und Wasser. Die Platanen verankern sich daran, deshalb muss das gesamte Wurzelwerk freigelegt werden.“ Außerdem dringen die Wurzeln von Platanen in kleinste Mauerlöcher ein, wodurch Gebäudeschäden entstünden. „Auch die Fallrohre, aus denen sie das Wasser ziehen, werden durchdrungen und sorgen für Verstopfung“, so Maiwald. Die Gemeinde sei als Eigentümer haftbar. Bei der anschließenden Abstimmung mit acht Stimmen dafür, vier dagegen und einer Enthaltung wurde der Verwaltungsvorschlag schließlich angenommen. HÖ