
Gut 150 Bürger kamen ins Rathaus, um sich über die Pläne für die Untertrave zu informieren. (SDF)
Informationsabend über die Neugestaltung der Flaniermeile Untertrave war gut besucht.
Mehr Bäume und Blumen, mehr Gastronomie, mehr Spielgelegenheiten für die Kids und barrierefreien Zugang bis zum Wasser: Das wünschen sich die Lübecker für ihre Untertrave.
Gut 150 Bürger waren ins Rathaus gekommen, um sich zu informieren und den Stadtplanern und Architekten ihre Meinung zum Prestigeprojekt kundzutun.
Dass die ausladende Straße am westlichen Altstadtrand für 15,6 Millionen Euro bald auf zwei Spuren verengt wird und die Fußgängern wesentlich mehr Platz bekommen, wurde nicht im Wesentlichen kritisiert. Das Beispiel der bereits umgestalteten Obertrave wurde vielfach gelobt. Kritik, zum Teil auch scharfe, gab es an einzelnen Punkten.
Insbesondere das Aussehen des Drehbrückenplatzes erregte viel Widerstand. Dort wird der Imbiss verschwinden und eine breite Terrasse mit Stufen bis zu Wasser entstehen. Johannes Frenzel schlug indes eine Rasenfläche vor, denn „Pflaster haben wir in Lübeck genug“. Mit der vorgesehenen Bepflanzung der Promenade war auch Umweltaktivistin Christa Fischer unzufrieden: „Ich hätte mir mehr Platz für Wildblumen gewünscht.“ Carl Ewert bemängelte, dass als Bäume nur Eschen vorgesehen sind. Er plädierte dafür, „verschiedene Baumarten zu mischen, die auch im Herbst eine besondere Farbgebung bringen“.
Er vermisste außerdem besondere Anziehungspunkte wie Wasserspiele oder Bronzefiguren. „Man muss die Leute zum Verweilen bringen und dafür muss etwas vor den Augen passieren.“ In dieselbe Kerbe schlug Pito Bernet: „Ich habe keinen Raum für Kinder oder Jugendliche entdeckt.“
Viele Redner vermissten Cafés und Kioske. „Angesichts des dichten Verkehrs ist die Vermutung, dass die Drehbrücke ein Treffpunkt wird, nur Wunschdenken“, sagte Jürgen Hagenow und fügte hinzu:
„Gastronomie ist dort unverzichtbar.“ Gleiches meinte Christian Kahl: „Egal wo auf der Welt: da wo eine Promenade ist, da braucht man Gastronomie.“ Das Verschwinden des Eisdielenhäuschens an der Holstentorbrücke zugunsten einer Terrasse brachte niemand aus dem Publikum zur Sprache.
Scharf gingen Klaus Adler und Axel Kreutzfeldt die Planer in Sachen Barrierefreiheit an. Die vorgestellten Rampen, die Gehbehinderten den Zugang bis zum Wasser ermöglichen sollen, hielten sie für völlig unzureichend. „Diese Entwürfe sind ein Armutszeugnis“, sagte Kreutzfeldt.
Eine Anwohnerin klagte über die Abschaffung etlicher Parkplätze. Wie an der Obertrave wird man demnächst nur im Winter an der Wasserseite der Untertrave parken können. Und die Haltebuchten an der Stadtseite werden verringert. Statt 253 gibt es dann im Sommer152, im Winter 219 Parkplätze. „Für mich als Bewohnerin mit KFZ verliert mein Wohnraum in der Altstadt an Attraktivität.“
Bausenator Franz-Peter Boden bedankte sich für die konstruktive Kritik und versprach: „Wir werden das eine oder andere Spielgerät hinstellen. Aber die Untertrave ist nicht der Ort für einen Spielplatz. Dass mehr Gastronomie hinkommt, wünschen wir uns auch. An der Obertrave ist das auch so passiert.“ SDF