Der Bauausschuss will Asphalt

Bald ein Bild der Vergangenheit: Das Kopfsteinpflaster auf dem Koberg soll durch Asphalt ersetzt werden. (SDF)

Ein Teil des Kobergs wird in diesem Sommer mit Flüsterasphalt saniert.

Für die Mehrheit der Baupolitiker ist es eine glatte Sache: Das traditionelle Kopfsteinpflaster auf der Fahrbahn des Kobergs soll durch blankes, lärmminderndes Bitumen ersetzt werden. Denn die Straße muss dringend grundhaft saniert werden. „Diese Sanierung steht schon seit 2006 auf unserer Agenda, wurde aber immer wieder geschoben“, erklärte der Leiter der Abteilung Verkehr der Hansestadt, Stefan Klotz, vor dem Bauausschuss.

Mit Beginn der Sommerferien soll es losgehen. Für insgesamt 510000 Euro werden nicht nur die Fahrbahn des Kobergs, sondern auch die Große Burgstraße und die Breite Straße bis zur Beckergrube geteert. Klotz räumte ein, „der schwarze Asphalt ist besonders am Anfang ein Dorn im Auge“. Ein traditioneller Steinbelag wäre optisch ansprechender. Eine Wiederherstellung der Fahrbahn mit Steinpflaster möchte er jedoch „aus wirtschaftlicher Sicht nicht empfehlen“. Umgerechnet auf 35 Jahre werde die Herstellung und Instandsetzung der Koberg-Fahrbahn mit Asphalt 346977 Euro kosten, rechnete Klotz vor. Die Pflasterung mit Steinen hingegen wäre mehr als drei Mal so teuer: 1101975 Euro. Hinzu käme, dass die Bauarbeiten doppelt so schnell erledigt werden könnten: 40 Tage statt 93. Und leiser als Kopfsteine sei das sogenannte Flüsterasphalt allemal.

Den Vertretern der kleineren Parteien im Bauausschuss gefiel die Vorstellung einer Asphaltschlange vor Jakobi-Kirche und Heiligen Geist Hospitals gar nicht. „Dass die Straße saniert werden muss, ist unstrittig“, sagte der Vertreter der Linken, Tim Stüttgen, „aber es muss möglich sein, das Pflaster so herzustellen, dass es lärmmindernd wirkt und sehr beständig ist.“ Auch Dieter Rosenbohm wunderte sich: „Es gibt Straßen mit geschnittenen Pflastersteinen, die halten seit 20 Jahren.“ Abteilungsleiter Klotz verneinte. „Die Steine an sich halten sehr lange. Aber die Mörteleinbettung bekommt mit der Zeit Risse und bröckelt ab.“ So wie auf dem Koberg. Hier sei die jetzige Pflasterung erst Mitte der 1990er Jahren verlegt worden, lange habe sie nicht gehalten.

Detlev Stolzenberg (Partei-Piraten) warnte vor voreiligen Entscheidungen, die „diese Perle der Altstadt“ beschädigen werden. Er regte an, den Vorschlag des Architekturforums zu beherzigen: den Koberg für Schwerlastverkehr und Busse zu sperren. So einfach ließe sich der Verkehr aus der Innenstadt nicht bannen, wandte der Bauausschussvorsitzende Christopher Lötsch (CDU) ein. „Wir sprechen hier über eine Lebensader des öffentlichen Nahverkehrs.“ Auf dem Platz fahren täglich 6000 Fahrzeuge, darunter elf Buslinien.

Burkhart Eymer (CDU) fragte sich: „Ist es überhaupt vertretbar, angesichts der Kosten über die Option Steinpflaster zu reden?“ Seine Partei und die SPD-Vertreter stimmten der Empfehlungen der Bauverwaltung und wählten den Asphalt. SDF

Provisorische Bushaltestelle gefordert
Die Lübecker Frauen- und Sozialverbände fordern die Bauverwaltung auf, den Platz „Koberg“ während der Asphaltierungsmaßnahmen provisorisch als Ersatzstraße einzurichten. Bei einer Umleitung des Busverkehrs hätten viele Senioren keine Möglichkeit, das Heiligen-Geist-Hospital und den Senioren-Treff, Koberg 11, zu erreichen. Die Unterschriftenlisten liegen in einigen Geschäften der Großen Burgstraße und im Senioren-Treff aus.
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