Am St.-Jürgen-Ring wurde der erste Perlschnurbaum gesetzt.
Einen Versuch ist es wert, den klimatoleranten Straßenbaum der Zukunft zu finden. Deshalb werden in den nächsten vier Wochen im Rahmen des Europäischen Innovationsprojektes „Klimawandel und Baumsortimente der Zukunft — Stadtgrün 2025“ exakt 100 sogenannte Klimawandelbäume an acht verschiedenen Punkten Lübecks gepflanzt und drei Jahre lang auf ihre Toleranz und Widerstandsfähigkeit getestet.
Der erste Perlschnur- oder Honigbaum, der normalerweise in China und Korea heimisch ist, steht jetzt auf der Mittelinsel am St.-Jürgen-Ring, Höhe Hausnummer 62. Bausenator Franz-Peter Boden setzte ihn symbolisch für das Projekt, an dem neben der Hansestadt Kiel, Husum und Heide beteiligt sind. Vier weitere Bäume seiner Art sowie jeweils fünf Zerr-Eichen, Ungarische Eichen, Orientalische Platanen, Zürgelbäume und Silber-Linden nebst zahlreichen Wildblumen zwischen den Bäumchen werden am St.-Jürgen-Ring folgen.
„Mit der Pflanzung werden Effekte wie Temperaturabsenkung, Regenwasserzurückhaltung, Feinstaubbindung und Lärmschutz in Kombination mit der Förderung des Artenschutzes durch Blumenwiesen erzielt“, sagt Björn Peters, projektverantwortlicher Ingenieur für den Bereich Stadtgrün und Verkehr. Darüber hinaus wird die Straße gestalterisch aufgewertet und im Zuge der Arbeiten werden auch das Beleuchtungskabel und die in die Jahre gekommenen Beleuchtungsmasten ausgetauscht.
Der Grund, warum die heimischen Bäumen durch Exoten ersetzt werden, ist einfach: „Viele der heutigen Hauptbaumarten haben aufgrund des Klimawandels mit immer größeren Problemen zu kämpfen“, erklärt Dr. Andreas Wrede von der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, die das Projekt initiiert hat, betreut und die Kosten für die Baumlieferung übernimmt. Er ist sich — wie auch alle anderen Beteiligten — sicher, dass das Projekt ein Erfolg wird. Denn seit längerer Zeit werden an vier Standorten in Deutschland Untersuchungen an 20 Baumarten aus Südosteuropa, Asien und Nordamerika durchgeführt, die erfolgreich unter den klimatischen Bedingungen leben wie sie bei uns einmal erwartet werden.
In den nächsten Jahren können die jungen Bäume in Lübeck nun zeigen, was in ihnen steckt. Der Boden dafür wird gerade dafür bereitet. So wird am vielbefahrenen St.-Jürgen-Ring der Bereich unter den Fahrbahnen verdichtet und enthält keinen Sauerstoff mehr. Gleichzeitig wird eine Tiefenbelüftung eingebaut, damit die Baumwurzeln nach unten wachsen können. Die Kosten für die Pflanzung und Pflege der Klimawandelbäume trägt der Bereich Stadtgrün und Verkehr der Hansestadt. DO