
Die Pilgerbegleiterin Susanne Kasten (links) sowie die Pastoren Frank Karpa und Dr. Claudia Süssenbach präsentieren das Pilgerheft. (Graap)
Der Kirchenkreis Ostholstein bietet geführte Pilger-Spaziergänge durch den Eutiner Schlossgarten an. Ein Heft dient als Leitfaden.
Pilgern liegt im Trend. Während andere kirchliche Angebote oft nur auf mäßiges Interesse stoßen, findet diese stille Auszeit vom Alltag immer größere Resonanz. Auf der Landesgartenschau (LGS) in Eutin macht der Kirchenkreis Ostholstein das Thema nun zu einem regelmäßigen Programmpunkt.
Initiiert wurde das Angebot von LGS-Pastorin Dr. Claudia Süssenbach. „Ich bin einmal über ein Heft zum Pilgern im Hamburger Stadtpark gestolpert und habe mir gedacht, dass das auch etwas für Eutin ist“, berichtet die Theologin. Zusammen mit Pastor Frank Karpa und Horst Grümbel, die beide bereits im Rahmen der kirchlichen Männer- und Familienarbeit Pilgeraktionen organisieren, hat sie einen etwa zwei Kilometer langen Pilgerpfad mit zwölf Stationen durch den Schlossgarten entwickelt — der Ort der Landesgartenschau, durch den nicht der dickste Trubel verläuft, sondern der größtenteils als Ort der Ruhe erhalten bleibt.
Der Pilgerweg führt vom „Garten am frischen Wasser“ an der Stadtbucht durch den Schlossgarten und endet an der Michaeliskirche. „Wir sind mit offenen Augen durch das Areal gegangen und haben viele Dinge entdeckt, die Inspiration vermitteln — ob es nun der Blick vom Liebespavillon am See oder die Sonnenuhr vor dem Schloss ist“, sagt Pastorin Süssenbach. Die schnurgerade Lindenallee lädt zum Nachdenken darüber ein, ob Lebenswege tatsächlich immer so gradlinig verlaufen müssen. Und angesichts vieler fremder Gewächse, die ihre Heimat nicht in Mitteleuropa haben, lässt sich auch über die aktuelle Flüchtlingsthematik sinnieren.
Als Leitfaden gibt es dazu das Heft „Rauswege. Pilgern durch den Schlossgarten Eutin“. Es kostet einen Euro Schutzgebühr und enthält Gedanken, Gedichte und Bibeltexte, die an den einzelnen Stationen jeweils Impulse zum Nachdenken geben. „Ab dem 7. Mai bieten wir dann jeden Sonnabend um 15 Uhr einen etwa anderthalbstündigen geführten Pilger-Spaziergang an, der ehrenamtlich von Mitgliedern unserer Pilgergruppe begleitet wird“, erläutert Pastor Karpa. Das Angebot ist kostenfrei, eine Eintrittskarte zur Landesgartenschau jedoch erforderlich.
Nach der LGS soll der Pilgerweg für Einheimische und Touristen weiter bestehen bleiben und dazu einladen, den Kopf frei zu bekommen und „die Schöpfung um uns herum zu erleben“, so Frank Karpa.
vg