
Silvia Scheel ist sauer, dass sie ihre Kletterhalle Monkey Moves jetzt schließen muss, obwohl es solvente Investoren für den Weiterbetrieb gegeben hat. (HÖ)
Kletterhalle musste Insolvenz anmelden, obwohl ein Weiterbetrieb möglich gewesen wäre.
„Ich bin sauer!“ Silvia Scheel hatte sich vor dreieinhalb Jahren mit der Eröffnung der Kletterhalle Monkey Moves einen Traum erfüllt. Doch nun ist Schluss: Zum Ende des Monats muss sie ihre Kletterhalle schließen. „Ich musste den Schritt der Insolvenz gehen, damit ich mich nicht strafbar mache.“
Seit einem Jahr hat sie viele Gespräche geführt, viele Fachleute wie Unternehmensberater, ein Insolvenzfachanwalt und ehemalige Banker waren daran beteiligt. „Mit einer kleinen Veränderung der Verträge wären die Ziele der Bank erreichbar gewesen“, sagt die passionierte Kletterin. Trotz Wegfall des Alleinstellungsmerkmals der höchsten Kletterhalle in der Umgebung habe die Umsatzkurve stetig nach oben gezeigt. „Wir hatten im Jahr 2014 über 20 Prozent steigende Umsatzzahlen zu verzeichnen“, erklärt sie. „Aber das aufkommende Insolvenzgerede im vergangenen Jahr hat viele verunsichert.“
Silvia Scheel ist sauer darüber, dass die Bank so schnell die Geduld verloren und einem jungen Betrieb nicht zumindest fünf Jahre Zeit eingeräumt hat, um Fuß zu fassen. „Es fehlte doch nur so ein kleines Stück“, sagt sie und zeigt mit Daumen und Zeigefinger, wie dicht sie am Erfolg war. „Das hätten wir im nächsten Jahr erreicht. Die Halle lief ja und wir sind ja nicht komplett pleite.“
Dabei hatte die Bank ihr eigentlich immer wieder Mut gemacht und gesagt, das sei zu schaffen. Silvia Scheel hatte sogar zwei Angebote, mit denen die Halle hätte weiter betrieben werden können. „Ein Hamburger Investorenpaar wollte die Halle kaufen und an mich verpachten, ein Mitarbeiter hätte die Halle ebenfalls gekauft und mich als Betriebsleiterin eingesetzt“, erzählt sie. Doch die Bank hat letztlich dem dritten Investor den Zuschlag erteilt. Nachbar Hajo Schulenburg, Inhaber der Firma VisiConsult, will dort seine Produktion erweitern.
Rührend findet sie die Reaktionen der Besucher ihrer Kletterhalle. Viele seien fassungslos gewesen, sogar Unterschriftenlisten für den Erhalt der Kletterhalle wurden ausgelegt. „Die vielen Nachrichten, die ich bekommen habe, waren sehr tröstend“, sagt sie dankbar. Für viele sei es wie ein zweites Zuhause, wie eine Ersatzfamilie gewesen, nicht nur für die über 80 Kletterkids, die zum Teil von Anfang an hier geklettert haben.
Sorgen macht sie sich auch um ihre Mitarbeiter. „Wo kommen Anne, Günter, Carsten, die beiden Thomas, Alisha und Annica jetzt unter?“ Sie selbst ist traurig, dass ihr Traum zerstört ist. „Aber meine Welt kann nicht untergehen, allein schon wegen meiner Kinder“, sagt sie und ergänzt: „Ich bin überzeugt, dass da, wo eine Tür zugeht, eine andere Tür aufgehen wird.“ HÖ