
Die Schwartauer Werke produzieren im Jahr 40000 Tonnen Konfitüre — allein mehr als zehn Millionen Gläser Schwartau-Extra Erdbeer-Konfitüren verlassen pro Jahr das Werk. (Schwartauer Werke)
Das Unternehmen will expandieren — Bad Schwartau hat aber keine geeignete Fläche.
Diese Nachricht hat es in sich: Die Schwartauer Werke, unangefochtener Marktführer in der Konfitüren-Produktion und größter Arbeitgeber der Stadt, werden möglicherweise mit einem Großteil der Produktion Bad Schwartau verlassen. Das Unternehmen möchte expandieren, findet aber in der Stadt, deren Namen es durch die Konfitüre weltweit bekannt gemacht hat, keinen geeigneten Standort. „Die Schwartauer Werke befinden sich momentan in einer frühen Phase der Bauplatzsuche für ein neues Werk, das dem Unternehmen langfristig ein Kapazitätswachstum ermöglicht“, erklärte Unternehmenssprecherin Stefanie Tron. „Ziel ist es, einen Standort in der Nähe unseres Unternehmensstandorts in Bad Schwartau zu finden, der unseren Anforderungen entspricht.“ Mehr Informationen könne man zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht geben. Die 800 Mitarbeiter erfuhren vergangenen Woche von den Plänen.
Die Schwartauer Werke wollen offenbar zwei der drei Produktionsstandorte in Bad Schwartau aufgeben: das Werk I an der Lübecker Straße und das Corny-Werk. Diese Flächen sind von Wohnbebauung umgeben und können deshalb nicht erweitert werden.
Bürgermeister Gerd Schuberth hatte erklärt, dass Bad Schwartau eine so große Fläche wie gewünscht nicht anbieten könne. Offenbar sucht das Unternehmen, das die sieben Türme Lübecks im Logo hat, weil sie von den jetzigen Standorten in Bad Schwartau aus sichtbar sind, nach einem Areal, das dies auch in Zukunft gewährleistet. Die Nachbargemeinden buhlen schon um die Gunst des Traditionsunternehmens, das seit 1995 zum Schweizer Nahrungsmittelkonzern Hero gehört. Lübeck prüft, ob eine Ansiedlung auf einer Gewerbefläche an der Kronsforder Landstraße möglich ist. Auch ins mecklenburgische Schönberg möchte man die Bad Schwartauer offenbar locken. Eine (Teil-)Abwanderung hätte große Auswirkungen auf die Stadt — allein schon wegen wegbrechender Steuereinnahmen. ES