Mit der neuen Übertragungstechnik DVB-T2 HD stehen neue Ausgaben im Haus.
Lübeck. Wer eine Fernsehantenne auf dem Dach hat, wird bald mit neuen Kosten konfrontiert. Die schrittweise Einführung der fortschrittlichen Übertragungstechnik DVB- T2 HD erfordert einerseits den Kauf neuer, geeigneter Geräte. Die Fernseher und Empfängerteile mit dem grünen Logo werden dem Zuschauer den gesteigerten Genuss vom High Definition TV (HDTV) ermöglichen: mit deutlich mehr Kanälen, schärferen Bildern und satterem Sound. Andererseits wird der neue Standard den Privatsendern ermöglichen, ihre HD-Programme — so wie bei Satelliten- oder Kabelübertragung — auch über Antenne zu verschlüsseln und kostenpflichtig zu machen. Es gibt Überlegungen, dass sie ihre kostenlosen Sendungen in Standard Definition (SDTV) dann abschalten.
Die Tage, als man Privatfernsehen ohne Entgelt empfangen konnte, könnten also gezählt sein. Und vielleicht schon bald, denn Lübeck gehört zu den ersten Gebieten in Deutschland, die mit DVB-T2 HD versorgt werden. Das ist der Zeitplan.
31. Mai 2016: In Lübeck startet die erste Stufe von DVB-T2 HD. Ausgestrahlt werden sechs Fernsehprogramme in höher Qualität (HDTV). Und zwar Das Erste, RTL, ProSieben, Sat1, Vox und ZDF. Diese Angebote sind zuerst kostenlos. Um sie zu empfangen, wird allerdings eine kompatible Set-top-Box oder einen entsprechenden Fernseher benötigt. Die bestehenden DVB-T-Programme werden weiterhin über die Antenne geschickt. Wer auf die sechs HD-Programme verzichten möchte, braucht (noch) keinen DVB-T2-HD-Empfänger.
1. Quartal 2017: Der Regelbetrieb von DVB-T2-HD beginnt. Empfangen werden rund 40 Kanäle, fast alle in HD-Qualität. Die gebührenfinanzierten öffentlich-rechtlichen Anstalten werden ihr Programm frei ausstrahlen. Die privaten Sender werden hingegen ein „technisches Entgelt“ verlangen. Dafür werden entweder DVB-T2 HD-Boxen mit einem eingebauten Bezahlmodul benötigt, oder man muss zum kompatiblen Gerät (egal ob Fernseher oder Set-top Box) noch einen Pay-TV-Decoder einsetzen.
DVB-T wird abgeschaltet: Nach dem 1. Quartal 2017 werden die privaten Sender „das bisherige DVB-T-Signal sicherlich komplett abschalten“, teilt der Sprecher vom Projektbüro DVB-T2 HD Deutschland, Veit Olischläger, mit. Mit den bisherigen Antennenempfängern sind dann nur noch die öffentlich-rechtlichen Programme zu sehen. Vorläufig.
Bis Mitte 2019: Die öffentlich-rechtlichen Anstalten schalten ihre letzten DVB-T-Sender in Deutschland ab. „In Lübeck könnte die Abschaltung allerdings auch früher erfolgen“, sagt Olischläger. Ein genauer Termin wurde bisher noch nicht festgelegt. »Weiter Informationen zum Thema findet man auf www.DVB-T2HD.de