Bei der Jahreshauptversammlung der Gemeindewehr von Timmendorfer Strand gab es bereits bei den Jahresberichten der einzelnen Wehren immer wieder vage Andeutungen, dass nicht alles zum Besten steht. Bei seinem Schlusswort machte Gemeindewehrführer Stephan Muuss seinem Unmut dann Luft. „Seit den letzten zwölf Monaten beschäftigen wir uns leider nur noch mit einem Thema: der Wehrführung in Groß Timmendorf“, erklärte er. „Vertrauen und Ehrlichkeit sind leider nicht mehr vorhanden — und das unter Feuerwehrkameraden.“ Zentrales Streitthema ist dabei die Anschaffung eines neuen Löschgruppenfahrzeuges LF 10, das laut Stephan Muuss eigentlich für die Freiwillige Feuerwehr Niendorf vorgesehen ist. Im Gegenzug sollten die Kameraden der Groß
Timmendorfer Wehr, deren Löschgruppenfahrzeug LF 8 mittlerweile so alt ist, dass es dafür keine Ersatzteile mehr gibt, das Tragkraftspritzenfahrzeug TSF-W der Niendorfer Wehr bekommen. „Da ja nun der Neubau des Gerätehauses in Groß Timmendorf in greifbare Nähe rückt, versucht die Wehrführung den Beschluss der Gemeindeverwaltung rückgängig zu machen und das zu beschaffende LF 10 direkt nach Groß
Timmendorf zu führen“, kritisiert Stephan Muuss, der bemängelt, dass sich die Wehrführung von Groß Timmendorf des öfteren nicht an Absprachen gehalten hätte. In den Augen des Gemeindewehrführers handelt es sich ganz klar um einen Vertrauensbruch. Sowohl Stephan Muuss als auch sein Stellvertreter Burkhard Wegener zeigten sich menschlich zutiefst enttäuscht und kritisieren die Einmischung der Politik in Feuerwehrbelange: „Politik hat nichts in der Feuerwehr zu suchen.“
Thomas Brede, der Ortswehrführer von Groß Timmendorf, hätte sich gern im Rahmen der Jahreshauptversammlung zu den Vorwürfen geäußert, doch da die Tagesordnung mit dem Schlusswort der Gemeindewehrführung offiziell beendet war, wurde ihm seitens der Gemeindewehrführung keine Redezeit eingeräumt. „Ich war völlig überrascht vom Schlusswort des Gemeindewehrführers“, erklärte Thomas Brede auf Nachfrage und berichtet: „Das LF 10 wird nicht wehrgebunden angeschafft.“ Das neue Fahrzeug sei der Ersatz für das betagte Löschfahrzeug der Groß Timmendorfer Wehr und sollte nur vorübergehend nach Niendorf, bis man in Groß Timmendorf die passenden Räumlichkeiten hätte. Da die Lieferzeit 14 Monate beträgt und das neue Feuerwehrgerätehaus bis dahin fertig gestellt sei, würde die Wehr in Groß Timmendorf alle Rahmenbedingungen erfüllen, damit das neue LF 10 gleich in Groß Timmendorf eingesetzt werden könnte, ohne den Umweg über Niendorf zu nehmen. Nachdem der Bau der Halle beschlossen wurde, hätte er als Ortswehrführer von Groß Timmendorf um ein Gespräch mit der Gemeindewehrführung und der Bürgermeisterin Hatice Kara gebeten, welches allerdings nicht zustande kam, da die Bürgermeisterin erkrankt war. „Wir haben niemanden persönlich angegriffen“, erklärt Thomas Brede, der findet, dass die Jahreshauptversammlung der Gemeindewehr unglücklich gelaufen sei. „Jetzt müssen wir erstmal zur Ruhe kommen und das Thema intern klären.“
Daneben bot die Jahreshauptversammlung der Gemeindewehr mit ihren vier Ortswehren aus Niendorf, Timmendorfer Strand, Hemmelsdorf und Groß Timmendorf aber auch den feierlichen Rahmen für anstehende Ehrungen. So wurde Carsten Joester zum Hauptlöschmeister und Marcel Begier zum Oberlöschmeister befördert. Bürgermeisterin Hatice Kara verlieh Björn Jessen das Brandschutzehrenabzeichen in Silber am Bande für seine 25-jährige Tätigkeit bei der Freiwilligen Feuerwehr.
Zu Wahlen kam es nicht, da von 142 aktiven Mitgliedern nur 67 anwesend waren und somit zur nötigen Beschlussfähigkeit fünf fehlten.
Insgesamt rückten die Kameraden zu 359 Einsätzen im vergangenen Jahr aus und konnten 24 neue Mitglieder in ihren Reihen begrüßen. KG

Stephan Muuss (von links), Burkhard Wegener, Peter Uhr, Hatice Kara, Thomas Brede, Björn Jessen, Thorsten Plath und Frank Miersen am Ehrentisch.