Die bekannte Lübecker Tanzlehrerdynastie kann gleich auf drei Jubiläen blicken.
„Wir sind Europas größte Tanzlehrerdynastie“, sprüht es aus Bettina Huber-Beuss förmlich heraus: Und die Inhaberin der gleichnamigen Tanzschule hat jetzt gleich dreifachen Grund zur Freude. Vor 150 Jahren gründete Wilhelm Beuss die erste Tanzschmiede in Niedersachsen. In vierter Generation hoben Edeltraud Huber-Beuss und Herbert Huber vor 55 Jahren die Lübecker Tanzschule aus der Taufe. Und seit 45 Jahren gibt es die traditionellen Tanzgalas und Festbälle.
Tanzlehrerin in fünfter Generation
In einem Punkt ist sich Bettina Huber-Beuss sicher: „Tanzschulen wird es immer geben“, sagt die Tanzlehrerin in fünfter Generation. „Smartphones und Computerspiele werden dem Tanzen zu zweit oder allein nichts anhaben können. Tanzen ist eine Welt zum Anfassen, zum live erleben“, sagt die Tanzpädagogin. Sie hat nicht nur für sich selbst Tango, Walzer und Quickstep zum Beruf gemacht. Die 47-Jährige, die ihre ersten Berufserfahrungen im australischen Sydney und in Melbourne gesammelt hat, bildet Tanzlehrer aus. Und so ist die Schule auch ein anerkannter Ausbildungsbetrieb. Und ein Unternehmen, welches die ganze Frau fordert. Sieben Tage in der Woche steht die Tanzpädagogin auf dem Parkett. Während vormittags unter anderem Anrufe, Organisationen von Tanzpartys und Galas, Buchhaltung, und Beratungen auf dem Programm stehen, geht es am Nachmittag bis in den späten Abend in die Kurse. „Meistens ist um 23 Uhr Feierabend“, sagt Huber-Beuss. Das stemmt die 47-Jährige nicht allein. Bei den Grund-, Fortgeschrittenen- und Medaillenkursen stehen ihr Assistenztrainer und Profis wie die deutsche Meisterin über zehn Tänze, Aleksandra Kaiser, zur Seite. „So ein Job erfordert viel Herzblut“, sagt Bettina Huber-Beuss, die das Jubiläumsjahr mit Tanz- und Showgalas und Tanzpartys begleiten will. Und es seien immer „Freude und Begeisterung“, die den Unterricht begleiten müssten.
Ewig währende Freude und Begeisterung beim Tanzen
„Das war auch vor 55 Jahren so“, erinnert sich Herbert Huber, Vater von Bettina. Der gebürtige Münchener hat zusammen mit seiner Frau Edeltraud seit 45 Jahren die traditionellen Festbälle ausgerichtet und sie auf seine charmant lockere Art moderiert. Locker war auch der Unterrichtsstil, damals noch in den Lübecker Burgtor-Terrassen. „Das war die Zeit der Hippies und Blumenkinder“, sagt der 80-Jährige. „Viele jugendliche Kursteilnehmer saßen im Schneidersitz am Rande des Parketts herum und drehten ihre Köpfe im Kreis“, sagt Huber und lacht. „Natürlich alle mit dem Einheitsschnitt, lange Haare, wie das damals eben modern war.“ Selbst Anrufe geschockter Eltern erreichten die Huber-Beuss’. Am legeren Outfit der Heranwachsenden konnten die Tanzlehrer zwar nichts ändern. „Aber mit der richtigen Musik, damals waren die Beatles und die Rolling Stones mit gut tanzbaren Songs im Rennen, konnten wir die 68er-Generation ganz gut erreichen“, erinnert sich Huber.
Tanzschule in der Ratzeburger Allee
„Damals waren der Boogie und der Rock’n Roll absolut in“, sagt der Tanzlehrer-Senior. Seit 1976 befindet sich die Tanzschule im eigenen Haus in der Ratzeburger Allee/Ecke Mönkhofer Weg. Und Herbert Huber unterrichtet auch heute noch. „Freude, das ist der entscheidende Punkt“, sagt Huber zu seinem jahrzehntelangen Wirken. Und Richard Beuss, einer der Tanzschuldynastie-Vertreter, fand diese Formel: „Der Tanz trägt zur Veredelung des ganzen Menschen bei“. jac
Foto: Sie haben den Swing im Blut: Herbert Huber (v. l.), Edeltraud und Bettina Huber-Beuss. © jac